Die Aufgabe der Aufhellstation
ist, nach den Angaben des
AFS „SENESH" oder der
AZM der FRAG über die Kabine K-9 zugewiesenen Ziele
aufzufassen.
Mit der Kennungs- Apparatur „PAROL" - wird die Freund-Feindabfrage durchgeführt.
Maximale
Auffassentfernung in Höhen über 10.000 Metern beträgt für die Aufhellstation für strategische Bomber
um 400 Kilometer, für Jagdbomber ca. 300Km und für
Marschflugkörper etwa 170 Kilometer. Der Suchkopf muss die Ziele in solchen
Entfernungen auffassen , das der Start bei 300 Km erfolgt und die
Zielvernichtung im besten Falle an der fernen Grenze der Vernichtungszone bei
240 Km erfolgt. Der Suchkopf im Flugkörper schaut je nach Zielgröße ca. 300 Km
weit. Für Marschflugkörper oder Hubschrauber wird die Auffassentfernung
bedeutend geringer.
Die Aufhellstationen liefert Anfangsangaben zum Schiessen für die
Leitkabine Kabine K-9 und Angaben für die Startautomatik. Der
Startzeitpunkt für den Start von Fla Raketen ist eine der wichtigsten
Anfangsangaben zum Schiessen .
Arbeitsregimes der Aufhellstationen sind :
"Gefechtsarbeit BR ", „Kontrollarbeit FK " und „Training
".
Kabine K 2
Startoffizier S 200 WEGA
System Bild : HPASP
Die Kabine
K2 bildet für den Schiesskanal den taktischen Gefechtstand. Die Kabine kann im
Freien , in einer Deckung oder verbunkert stehen. Das Zugfahrzeug steht
abgesetzt. Die Kabine setzt im Vorderteil auf ein Metallstützgerüst auf. Die
Klimaanlage an der Stirnseite der Kabine ist für die Innentemperatur
zuständig. Der Luftkreislauf für die Kühlung der Elektronik ist vom
Klimakreislauf getrennt . Über Ventilatoren in jeder Kabinenseite wird über
jeweils 2 Ansaugklappen im Unterteil der Kabine Luft angesaugt, jeweils durch
eine Kabinenseite durch die Blöcke geführt und oberhalb der Seitenwände wieder
ausgedrückt. Im Betrieb
ist die Kabine im Inneren sehr laut , genauso auch draußen sehr laut.
( der Autor hat 8 Jahre seines
Armeelebens mit diesen lauten Geräuschen verbracht )
Funkorter Leiten und Erfassen
Startoffizier
Erfassen Entfernung Erfassen Entfernung
Bilder :
HPASP , mit freundlicher Genehmigung für Peters.ada
Links im Eingang ist das Pult des Startoffiziers. Wichtig ist , dass
sich das Ziel innerhalb der Startzone ist und im Treffpunkt Fla Rakete und Ziel
sich innerhalb der Vernichtungszone befindet. Die Anzeigen der Suchköpfe der
Raketen geben Auskunft ob der Suchkopf auf das Ziel aufgeschaltet hat.
Er löst den Start der Fla Raketen aus.
Rechts
neben dem Startoffizier ist das Pult der
Funkorter Leiten und
Erfassen. Wichtigste Aufgabe der beiden Funkorter ist das Suchen
Auffassen des zugewiesenen Zieles. ( Dienstgrad Leutnant bis Hauptmann ,
Russland ) befinden das Sektor- und Konussichtgerät sowie ein Entfernungs-
und Geschwindigkeitssichtgerät (Spektralanalysator).
In der K2
wird
Zielsuche , das Steuern der Aufhellstation auf das zugewiesene / ausgewählte
Ziel, ( Begleiten , tracken ) durchgeführt. Die Identifizierung,
Beurteilung und Klassifizierung des Zieles durchgeführt. Das Erfassen des
Zieles durch die Raketen wird dargestellt und kontrolliert ( durchgeführt in der
Kabine K3 )
.
Leiten und Erfassen der Entfernung
Bild : HPASP
Die
automatische Begleitung des Zieles und die ständige Kontrolle der (
Beleuchtung) Folgesysteme der Kabine K1 , die Bestimmung des
Startmomentes und die Überprüfung und Kontrolle der fliegenden Rakete ist eine
weitere Tätigkeit der Gefechtsbesatzung .
Die
Beurteilung der taktischen Lage und Zuarbeit an den Schiessenden in der Kabine
K9 erleichtert die Feuerverteilung der beiden ( oder mehrerer ) Kanäle des S 200
Systems. Die Beurteilung des Schießergebnisses beendetet das Schiessen mit
Fla Raketen und wird an den Schiessenden abgemeldet.
Bild
: HPASP
Das Leiten der Aufhellstation K1 auf ein Ziel erfolgt
automatisch nach den Daten der Zielzuweisung erfolgen.
Siehe hierzu : AFS
automatisches Führungssystem
Ist die Zielzuweisung ungenau, wird
die Antenne der Kabine K-l W wahlweise in zwei mechanischen
Suchprogrammen, zur Zielsuche eingesetzt :
Ohne
automatische Zielzuweisung :
Sektorsuche :
Dabei wird die Antenne K1 automatisch im Seitenwinkel geschwenkt
und nach jeder Schwenkung im Höhenwinkel angehoben . ( Raumabtastung ) . Die
Steuerung der Antennenschwenkung nach dem Seiten- und Höhenwinkel wird bei
manueller Arbeit vom Funkorter Leiten mit einem Joystick durchgeführt.
Anmerkung : Bei SA3 S125 NEVA bzw. S75 Wolchow heißt hier die Funktion
"Leitoffizier ", die Antenne wird auf das Ziel geleitet oder es wird Zielsuche
durchgeführt.
K2 Foto :Autor
Bild aus der russ. Zeitschrift
WESTNIK PWO , ca. 1988 ( ? ) In dem Artikel wird ein Schiessverfahren ohne
vorheriges Auffassen durch den Suchkopf der Rakete am Boden auf dem russ.
Schiessplatz / Polygon Ashuluk beschrieben. Vielmehr wird während des Fluges der
Suchkopf zum Ziel geführt und die automatische Begleitung nach den Winkeln (
durch den Suchkopf ) erst jetzt durchgeführt. Ob es sich beim Autor um den
Oberleutnant hier auf dem Bild in der K2 handelt ist dem Autor nicht bekannt.
„konische Suchen" . Kreisförmigen Schwenken des Antennenstrahles und einer damit
verbundenen Verdoppelung des Öffnungswinkels.
Manuelles
Regime :
Der Funkorter Leiten dreht die Kabine K-1 von Hand mit zwei
Handrädern ( Seite / Höhe ) an seiner Konsole nach den Angaben der
Luftlage vom Planzeichner der Luftlage ( Planchett ) oder vom
Tochtersichtgerät der „OBORONA-P37 " im Seitenwinkel . Die Höhe
erhält er vom Höhenfinder PRW 17 innerhalb der Stellung ( über Sprache )
Nach
dem groben abdecken kann der Funkorter Erfassen das Ziel in automatische Begleitung und
Antennensteuerung übernehmen .Zielbegleitung findet nur automatisch statt. ( im
Gegensatz zu anderen LV Systemen wo auch manuelles oder halbautomatischen
Begleiten des Zieles möglich ist ) . Begleitung ist in 3 Koordinaten ( 2x Winkel
und 1 Radialgeschwindigkeit ) oder in beiden Winkeln ohne Entfernung möglich.
Über Pseudopuls ( phasencode-manipulierte" Abstrahlung des Sendesignals) wird
nach der Entfernung ebenfalls begleitet. Störträger lassen sich in 2 Winkeln
tracken / begleiten. ( es gibt keine Entfernung und das eigene Sendersignal wird
durch die Rückstörung nicht empfangen. Empfangen wird die Störenergie. Auf das
Maximum versucht sich die Leitantenne aufzuschalten und nach dem Maximum zu
folgen .
( Das kann man sich so Ähnlich wie mit einer Fernsehantenne vorstellen.
Vorsichtiges Drehen nach oben und unten , links rechts führt schließlich zu
einem TV Bild... )
„Kleiner Schießender",
Ist
der Kommandeur - Kanal x der FRA. Er überwacht die Arbeit in der Kabine, hält
die Verbindung zum „Großen Schießenden"/ Kommandeur-FRAG in der K-9 und zu
dem ihm unterstellten Offizier der Startausrüstung in der Startleitkabine K-3
.Der Schiessende ist der taktische Füher. Er führt das dynamische Fla
Raketengefecht. Er beurteilt die Luftlage . Weist dem FO Leiten Ziele zur
Zielsuche zu. Er bestimmt nach den Anfangsangaben den Zeitpunkt der
Feuereröffnung. Da beim Schiessen taktische und technische Vorgänge eng
miteinander verschmelzen ist für diesen Job ein technisches Studium (
Elektrotechnik ) notwendig .
Anmerkung :
Beim Studiengang zum Fla Raketenoffizier werden in Russland Taktik und Technik
in einem Studiengang miteinander verbunden. Solche Studiengänge gab es bis 1990
in der DDR / NVA an der
Offizierhochschule LSK / Luftverteidigung in Kamenz b. Dresden. Mit
Beitritt zur NATO bilden die polnischen und tschechischen Streitkräfte ihre Fla
Rak Offiziere nicht mehr nach diesem Studiengang aus. Offiziere der Bw /
Bundesrepublik Deutschland studieren zivile Studiengänge ( auch völlig
artfremd )* und
erlernen den Job als Fla RakOffizier
in einer Art Weiterbildung in den USA . ( 6 Monate ) Hier stehen
weniger technische oder gar taktische Fragen im Vordergrund, vielmehr geht es um
richtige Bedienen und richtige Drücken von richtigen Knöpfen ( alles schön bunt
anzusehen ) im Crew Drill und abarbeiten von Papierlage und Vorschriften.
* dem Autor begegneten in 12 Jahren PATRIOT : ein studierter
Sportoffizier ( ! ) als Feuerleitoffizier . BWLer als taktische
Feuerleitoffiziere. , aber auch : Offiziere mit Studium der Luft und
Weltraumtechnik( univ.) Fachoffiziere ohne Studium , "staatlich geprüfte Techniker
" ( ehemalige Unteroffiziere, die in 1,5 Jahren einen Techniker-Abschluss
erlernen ) ,ein Schreinergeselle ohne Studium als Feuerleitoffizier und
regelmäßig Sozialpädagogen als Chefs in einer zutiefst technischen
Waffengattung . Die taktischen Unteroffiziere hatten die gleiche
Ausbildung wie die Offiziere, aber deutlich bessere praktische Erfahrungen durch
langjährige Tätigkeit . Die Streitkräfte der USA gehen hier einen anderen
Ausbildungsweg ( ähnlich Russland) , ebenso die niederländischen Streitkräfte.
Probleme mit Handling und technischer Einsatzbereitschaft sind bei uns Deutschen
hausgemacht. Dem Autor persönlich bekannte Spezialisten und Taktiker ( Deutsche
) haben entweder ein Studium in Russland absolviert ( ehemalige NVA Soldaten )
oder sich über Jahre mit dem Thema LV beschäftigt , so das deren Fachkompetenz
unschlagbar ist . Das sind einige wenige ( 3-5 )
innerhalb der dt. Luftwaffe. Es handelt sich ausnahmslos um Offiziere Bw Lw mit
akademischer ( univ. ) technischer Ausbildung.
Das gleiche Problem begegnete dem Autor damals bis 1990 in der NVA.
Schwätzer und Seiteneinsteiger in den Feuerleitbereich und Taktik versuchten
ohne technischen Hintergrund komplizierte taktische Luftlagen ( 30 -45 min. ) zu
bewältigen. Beginnend mit mangelhaftem Geist , die komplexen Vorgänge zu
verstehen, versuchten sich Polit-Stellvertreter ( der Politkommissar ) oder
Emporkömmlinge auf dem Weg zum Kdr. hier zu profilieren: zwecklos. Es führte
regelmäßig zum Abbruch durch die Kontrolloffiziere. Also : alles schon mal da
gewesen.
Die heutige Tendenz , alles dem
Waffenleitrechner zu überlassen , und nur noch Knöpfchen zu drücken ist zum
Scheitern verurteilt. Spätestens nach dem
Abschuss eines brit. Tornado durch eine US
PATRIOT Einheit im Irak haben die amerikanischen Streitkräfte die Ausbildung der
PATRIOT Bediener völlig umgestellt.
Den Befehl
zur Zielvernichtung gibt :
Schiessender der Brigade : mündliche Zielzuweisung / automatisierte Zuweisung
über AFS. Nach Auffassen und Bestätigung durch den Schiessenden FRAG gibt der
Kdr. Kanal das Feuerkommando : Zielvernichten mit ... Fla Raketen.
Schiessender der FRAG " großer
Schiessender "
Schiessender des Kanal Kabine K2
Anzahl
der zu schießenden Fla Raketen :
Geschossen werden 2 Fla Raketen auf ein Ziel Es ist möglich auf mehr als nur
eines zu schießen. Liegt das 2. Ziel innerhalb des Beleuchterstrahles der Kabine
K1 , kann man mit dem 2. Raketenkanal auf das andere Ziel aufschalten. Dieses
Verfahren ist nur bei eng fliegenden Gruppierungen möglich. Das Verfahren, erst
das Feuer zu eröffnen und später die Flugkörper auf das Ziel aufzuschalten kann
hier als theoretische Möglichkeit der Feuerverlegung auf ein nachfolgendes Ziel
gesehen werden. Auch kann der Suchkopf aus der fliegenden Rakete und Höhe besser
" sehen". Das Verfahren wurde (selten ) nur durch die russ. Streitkräfte
praktisch durchgeführt . Für die deutsche Fla Truppe war ein solches
Schiessverfahren auf dem Schiessplatz Ashuluk undenkbar .
Vernichtungswahrscheinlichkeit : 1 Fla
Rakete 80 % 0,8
2 Fla Raketen 95 % 0,95
Feuerfolge : a 5 sec.
*
Der Begriff des Schiessenden stammt aus der
deutschen Flak. Siehe auch
Struktur schwere Flakbatterie
Kontrollmast
Für
Abstimmarbeiten und Antennenabstimmung.
befindet sich innerhalb der Stellung.
Bilder
Bild : HPASP mit freundlicher Genehmigung
Bilder
Bild : HPASP mit freundlicher Genehmigung