Raketenleitstation Kabine UW
Zentrum der Feuereinheit. Hier wird
die Luftlage mit den
Aufklärungs- und Zielzuweisungsmitteln erfasst und
beurteilt.Von hier aus werden Startrampen gesteuert und die Leitantenne gesteuert und
bewegt.
Der taktische Sprechverkehr mit dem Brigadegefechtstand wird hier durchgeführt .
Der Schiessende führt den Feuerkampf und ist für die
Vernichtung aller zugewiesenen Luftziele verantwortlich.
Der Schiessende beobachtet sein Rundsichtgerät. Danach beurteilt mit Blick auf
die Luftlagekarte die Luftlage
im Bereich bis 250 Km.
Arbeitsplatz
des Schiessenden im S 75 Es handelt sich hier um den
späteren Kommandeur der 41. Fla Raketenbrigade Berlin. ( OSL S.
, später Oberst)
Hier in Funktion Schiessender
Quelle : " Ausbilder " LSK/LV
der NVA, Jahrgang unbekannt
Der Schiessende
beurteilt an seinem Rundsichtgerät die Luftlage ( Tochtersichtgerät )und weist dem Leitoffizier Ziele zum Auffassen zu. Rechts neben ihm sitzt einer der 3 Funkorter zum Begleiten des Zieles. Der Leitoffizier sitzt halb rechts hinter dem Schiessenden und beurteilt
die Möglichkeiten der Feuereröffnung an seinen 2 Feuerleitsichtgeräten und startet die Flugkörper.
Die
Planzeichner klopfen mit dem Fettstift an die
Scheibe, ein neues wichtiges Ziel ist aufgetaucht.
Das Ziel wird durch die eigenen
AZM geführt. Nun kommt auch der Befehl des
Gefechtstandes:
Das Ziel ist aufzufassen. Die eigene P18 führt das Ziel
und auf dem Tochtersichtgerät ist es zu sehen.
Der Schiessende tritt das Pedal für die Abfrage der
Kennung: es ist kein Eigener.
"Ziel vernichten " wird durch den Schiessenden der Brigade
befohlen.
Der Schiessende fasst nach Bewertung der Luftlage den
Entschluss zur Zielvernichtung und weist dem
Leitoffizier
das Luftziel zur Vernichtung zu.
Dieser führt jetzt Zielsuche durch. Die
Antenne PW wird dabei
durch den Leitoffizier im Seiten- und Höhenwinkel
bewegt.
Nach kurzer Zielsuche wird das Luftziel an die
Funkorter
übergeben.
Nach dem das Ziel auf dem Sichtgerät sichtbar wird, deckt der Leitoffizier das
Ziel genau ab: Die vertikale Marke
( Antennenachse ) wird genau auf das Ziel gestellt. Das Ziel wird an die 3
Funkorter übergeben.
Quelle : " Ausbilder " LSK/LV
der NVA, Jahrgang unbekannt
Arbeitplätze der Funkorter (FO) im System S 75" Wolchow "
Diese können Ziele auch mittels TV Kanal begleiten .
Rechts sitzt der Leitoffizier und überwacht die Arbeit der FO.
Beim System S 125 NEVA übt der Leitoffizier gleichzeitig
die Funktion des Funkorter für die Entfernung aus.
Daher nur 2 Funkorter in der Leitkabine. Die Leitoffiziere sind sehr erfahren und lebensälter. Enddienstgrad Hauptmann. Danach sehr oft Funktion als KC oder Ingenieur der Abteilung.
Die Funkorter steuern die Antenne auf das
Luftziel. Der 3. Funkorter deckt mit seinem Handrad die Entfernung ab.
Die Raketenleitstation steuert nun die
Startrampen synchron
zur Antenne mit Vorhalt im Höhen und Seitenwinkel.
Der Leitoffizier beurteilt die Möglichkeiten der
Zielvernichtung . Dazu gibt ihm das automatische Startgerät
eine Hilfe. Es gilt den optimalen Startzeitpunkt für die Fla Raketen
festzulegen.
Die "Schiessregel" , eine der wichtigsten Vorschriften im Feuerkampf ,gibt
exakte Regelungen vor.
Es gilt an der Grenze der Startzone die ersten Rakete zu starten um an der
fernen Grenze der Vernichtungszone
das Luftziel optimal zu vernichten.
Sichtgeräte des
Leitoffizier
Bild : Christian Wolff
Nach Auswahl der
Leitmethode und Betriebsart der
Antennenbegleitung für die Funkorter wird das Feuer eröffnet.
Dröhnen und vibrieren erfasst die Kabine und 3 Flugkörper fliegen im Abstand von
3 sec. dem Ziel entgegen.
Die Augen der Funkorter "kleben" an ihren Zielzeichen,
vorsichtig drehen sie an ihren Handrädern und drehen
die vertikale Marke auf das Ziel.
" Achtung , 10 Km" ruft der Leitoffizier. 3
Raketen sind auf
seinem Leitsichtgerät im Fluge zu sehen. Die Begleitimpulse
kleben an den Raketenzeichen. Die Elektronik hat die Raketen erfasst und
Lenkt diese zum Ziel.
Das Ziel versucht mit Manövern der Vernichtung zu
entgehen. Die Funkorter haben ihr Ziel fest im Griff.
Die erste Rakete detoniert und kurzzeitig ist das Ziel
innerhalb der Detonationswolke schlecht zu sehen.
Nach dem 2. Treffer beginnt das Ziel zu fallen. Ziel vernichtet.
Noch während des Fluges und Lenkung der Fla Raketen zum
Ziel weist der Schiessende dem Leitoffizier das nächste Ziel zu.
Derweil wird durch den Starrampenführer die
Gefechtsbereitschaft einer Rampe nach dem
Nachladen gemeldet.
" In die Deckung " Die Fla Rakete wird nun in der Raketenleitstation zum
Vorschuss vorbereitet. Die Starkreise werden
in der Leitkabine geschaltet Die Rampe dreht synchron mit dem Luftziel.
Autor :Skarus
Die Kabine UW ist der Führungspunkt des Raketenkomplexes und enthält somit
die Sichtgeräte der Radargeräte und der Raketenleitstation.
In der Kabine UW befinden sich die Arbeitsplätze des Abteilungskommandeurs
und des Leitoffizier mit seinen
3
Funkortern
Der Batteriechef und/oder sein Oberschaltmechaniker (OSM) führten von hier
aus die Besatzungen der Feuerzüge zum
Nachladen der
Startrampen.
In der feldmäßig ausgebauten Stellung arbeiteten hier auch der Stabschef und
ein
Planzeichner an der
Luftlagekarte ( in der
pioniertechnisch
ausgebauten Stellung befand sich dieses Führungselement im Gefechtsstand).
Schiessender
3 Funkorter
Planzeichner
Schaltmechaniker SB
Leitoffizier
Bild : Christian Wolff
In der Kabine UW
befinden sich
- das Synchronisationssystem,
- das Servosystem zur Steuerung der Lage der Antennen, der Startrampen und
des horizontalen Zeichens der Entfernung,
- die ZF-Hauptverstärker der Empfangsanlage „Ziel”.
- die Kontroll- und Imitationsapparatur (KIA)
- das automatisierte Startgerät (APP)
- das Pult des Obermechanikers (Pult OPW)
- das Tochtersichtgerät der AZM und
- Ausrüstung AFS Pult
Äußerlich unterschied sich die Kabine UW kaum von der
Kabine AW. Unterscheidungsmerkmal
auch für Wolchow - Laien war die große Alarmierungshupe an der Kabine UW.
* Uprawlenije
,russ. Lenkung
In der Kabine AW befindet
sich
-
das Koordinatensystem Ziel und Rakete (System K)
-
das System der Kommandoerarbeitung (SKE)
-
das System Kommandosender (SKS)
-
das System zur Selektion beweglicher Ziele (SBZ) und
-
der ZF-Hauptverstärker der Empfangsanlage Rakete
Das System der Kommandoerarbeitung. ein Analogrechner auf Röhrenbasis, war in
einem aufwändigen Wartungssystem abzustimmen und wurde beim Einschalten des
Komplexes immer auf Funktion überprüft („Nullkontrolle”). Haupt Algorithmus
dieser „Nullkontrolle” war, dass wenn der Treffpunkt als erreicht simuliert
wurde, auch keine Steuerkommandos für die Rakete mehr erzeugt werden dürfen.
Das SBZ- System* befand sich in vier Schränken verteilt auf dem Podest
über dem Drehgestell der Lenkung der Kabine. Das SBZ - System arbeitete mit
8 Potenzialspeicherröhren des Typs LN - 5. Diese sahen so ähnlich
aus, wie die LN-9, unterschieden sich aber mechanisch in den
Anschlüssen am Glaskolben.
Der Kommandosender (System „L”) bestand nur aus einem Schrank in der Nähe des
hinteren Ausganges der Kabine.
* Aperatura , russ. Gerät
**Selektion beweglicher
Ziele
Zum Vergrößern anklicken
Kabine UW und Kabine AW
Kabine UW : LO, FO , Planzeichner und Schiessender. Kabine AW : Rechenanlagen , System K , SBZ u. SKE
Foto Ritchi für Peters-ada mit freundlicher Genehmigung
Kabine PW
*
Zur Kabine PW gehören :
-
die Sendeanlage Ziel,
-
der Hochfrequenzteil der Empfangsanlage Ziel und Rakete,
-
der Schleifringübertrager und die Seiten- und
Höhenwinkelsynchronfolgeantriebe.
Auf der Kabine sind noch Teile des Wellenleiter- und
Antennensystem angebracht.
Das Antennensystem wird in Marschlage auf drei Anhängern (
Bezeichnung P-1W, P-2W und P-3W ) transportiert.
In der Kabine
PW befinden sich Sender und Empfänger der Raketenleitstation.
Die großen länglichen Antennen dienten zur Zielsuche mit „breitem Strahl”, die
waagerechte (β- ) Antenne zuständig für den Seitenwinkel, die
senkrechte (ε- ) Antenne zuständig für den Höhenwinkel. Die beiden
oberen Parabolantennen zur Zielbegleitung mit „schmalem Strahl”. Die links etwas
abgesetzte Antenne ist die Antenne des Kommandosenders, der sich in der
Kabine AW befindet.
Die Strahlschwenkung erfolgt durch mit 400 Hz angetriebene Schwenkmotor,
die ebenfalls das Steuersignal für die Bildschirmauslenkung der Sichtgeräte in
der
Kabine UW erzeugen.
*
Peredatschik russ. Sender
Kabine RW *
Die Kabine RW war die Schaltzentrale und das Kraftwerk für den FLA-
Raketenkomplex „Wolchow”. Drei
Diesel-
Elektroaggregate, ein großer und eine kleiner (30 kW) Umformer von 50 auf
400 Hertz wurden von hier aus gestartet, geschaltet und miteinander
synchronisiert.
Im Normalfall wurde der FLA-Raketenkomplex aus dem Landesnetz versorgt. Der
Umformer WPL-50 bestand aus einem großen Elektromotor (3•380V/50Hz)
der einen Generator (3•220V/400Hz) antrieb.
Bei der Einnahme einer höheren Bereitschaftsstufe wurde der gesamte Komplex
aber zur Sicherheit nur von Aggregaten versorgt. Wenn die
Startrampen ausgeschaltet blieben,
schaffte es ein Aggregat, den Komplex zu versorgen. Aber wenn die Servomotoren
der Startrampen - diese tonnenschweren Lasten: Startrampe mit Rakete - mit der
Kabine PW synchronisiert wurden, dann
mussten schon drei Aggregate parallel laufen, die dann auch durch kräftige
Rußwolken anzeigten, unter welcher Last sie liefen.
Für Sicherstellungs- und Instandsetzungsaufgaben ist die Kabine RW mit einen
Hilfsaggregat AD-30-T/230 ausgerüstet.
Neuere Versionen des FLA- Raketenkomplexes haben statt die Kabine RW eine
Kabine RKU im Bestand. In der Kabine RKU befindet sich ein Umformer
PSTsch-50.
Aggregate *
Drei Diesel- Elektroaggregate ЭЗД- 100 mit je 100 kW Leistung erzeugten ein
dreiphasiges Netz mit 220 Volt und 400 Hertz. Diese Leistung wurde aus
modifizierten (mehr Zylinder) Panzermotoren gewonnen, die einen 400 Hertz-
Generator antrieben. Die Spannungen wurden (jede Phase einzeln!) über dicke
Kabel zur Kabine RW geleitet, die eine
Synchronisation untereinander ermöglichte.
Später wurde auch ein Aggregat ЭЗД- 200 mit 200 kW Leistung verwendet.
Kabel
Kabel zwischen den Kabinen
waren in der ausgebauten Friedensstellung in Kabelschächten verlegt.
Bei Verlegungen mussten diese in Wannen mitgeführt werden. Wenn ein 2. Satz
vorhanden war , blieben diese
im Kabelgraben liegen.
In der Feldstellung waren die Kabel auf Y förmigen Kabelhaltern aufgelegt.
Kabine PRM
Die Kabine PRM ist eine fahrbare Instandsetzungswerkstatt mit EWZ-Satz
( Ersatzteile, Werkzeug, Zubehör ) auf Basis eines 2-PN-2
Fahrgestells - Modell 710 B. Die Kabine ist
in zwei Räume geteilt.
Diese Kabine unterstand dem Stellvertreter des Kommandeurs für technische Ausrüstung :
Ingenieur .
Dem
Lagerverwalter (ein Feldwebeldienstposten) oblag die Verwaltung des EWZ- Satzes.
Bei Verbrauch von Ersatzteilen hatte er die Anforderung für eine Nachlieferung
zu stellen und den Verbrauch nachzuweisen.