Die Startrampe ist zur
Auflage der
gefechtsbereiten Fla- Raketen sowie zum Richten der Fla- Raketen nach dem
Seiten- und Höhenwinkel entsprechend den Angaben von der Raketenleitstation
bestimmt.
Die Startrampe besteht aus Raketenwiege, Oberlafette mit den
Abdeckblechen, Seiten- und Höhenrichtgetriebe, Protzen, Gasabweiser, Elektroausrüstung, Messgeräten und dem EWZ- Satz.
Die sechs zum Komplex zugehörigen
Startrampen wurden auf zwei Züge aufgeteilt.
Jedem Zugführer unterstanden drei Rampenführer (Unteroffizier) mit je
3 Soldaten mit Mannschaftsdienstgrad. K1 , K2 und K3.
Ein hartes
Training ermöglichte, dass nach dem Schuss die Rampe schon nach
wenigen Minuten neu beladen
war. Die Beladungszeit ,gestoppt vom Stillstand des TLF bis zum
Kommando „. Startrampe Gefechtslage!”
durfte im DHS höchstens 1:10´ betragen.
(Quelle: Unteroffizier Lars Dauke,
ehem. Startrampenführer)
Der
Artikel wurde vom Webmaster Peters.ada teilweise verändert und
korrigiert. Grundlage waren Hinweise und Zuschriften ehemaliger
Rampenführer. Die absolute Richtigkeit kann nicht garantiert werden. Der
Autor bittet um Rückmeldungen und Hinweise.
Die Stoppuhr begann
mit dem Einfahren des TLF in die Rampenstellung zu ticken
Mit dem Ruf des Unteroffizier
"Versteckerung !" wurde der "OSCHA" in den Flugkörper gedrückt und war das
Zeichen die Rampenstellung nun dringend zu verlassen. Es lag Spannung am
Flugkörper an.( von Kabine UW zugeschaltet)
Startrampe in der FRA-131 Bild :
Burghard Keuthe
Gemeinschaft der 13er e.V.,
Parchim
Farbanstrich : grün , matt . Vereinzelt Tarnanstrich grün /braun.
Am Rand
der Rampenstellung befinden sich Schienen und ein Tarndach . Beim
Schiessen , bei B1 im DHS und zur Abwehr von Luftangriffen muss das Dach
über der Rampenstellung rück geschoben sein . Damit ist es als taktische
Tarnung beim Luftangriff nicht geeignet . Mit der Tarngarage lässt sich
der Status der Feuereinheit verschleiern. Fla Raketen sind auf den
Rampen nicht sichtbar . Beim Luftabwehrsystem NEVA
S
125 war bei den russ. Streitkräften die Tarneinrichtung mit der
Rampe befestigt.
STARTRAMPE ; Sofia
Militärmuseum , by Stefan Büttner , mit freundlicher Genehmigung 2010
Farbgebung bei der NVA .
Foto : Ritchi
Sechs Transport- Ladefahrzeuge
standen in den Deckungen um die Stellung herum in Bereitschaft, um
Nachzuladen. Weitere TLF gehörten zum dritten Zug (Montage und Betankung)
und übernahmen den Transport zwischen dem Montagebunker und den
Betankungsplätzen im B3- Objekt und der Stellung.
Das TLF besteht aus einen
Sattelschlepper vom Typ ZIL 157W mit einen einachsigen Sattelauflieger
PR-11B.
Dabei gewährleistet das TLF die Montage von Fla-Raketen, den Transport der
montierten Fla-Raketen, das Be- und Entladen der Startrampen und das Be- und
Endtanken der Fla-Raketen von Oxydatoren.
Technische Angaben
Masse der TLF mit
Fla-Rakete: 12.016 kg
Länge: 14.620 mm
geringster Wenderadius: 11.200 mm
Masse des Sattelauflieger:
3.535 kg
Länge des Sattelauflieger: 10.400 mm
Breite des Sattelauflieger:
2.210 mm
Höhe des Sattelauflieger:
3.200 mm
Farbanstrich : grün , matt
Soldaten nach dem
Nachladen
Gefechtsbereitschaft am S 75 "Wolchow". Der "OSCHA"
ist drin, der Knochen auf " BR " "Bojewaja Rabota" //
Gefecht gedreht.
Feldlager der FRT in Liberose. 1986. (?) Wahrscheinlich Offiziersschüler der OHS LSK / LV
"Franz Mehring."
Quelle : MTH / Militär-Technische Reihe / NVA
Einsatz im Krieg
Während der Operation
Linebaker II
der amerikanischen
Luftwaffe gegen Nord -Vietnam wurde von einer
vietnamesischen Nachlade-Mannschaft ununterbrochen ( !
) 24 mal geladen.
Diese Soldaten waren alle Frauen .
Zahlen : Luftabwehr der Vietnamesen im
Vietnamkrieg
Innerhalb von 8
Monaten im Jahre 1967 wurden an die 1000 Fla- Raketen geschossen.
Im Verlaufe des Jahres 1972 wurden bei 1155 Feuereröffnungen durch den S 75 "Dwina
" 2059 Fla Raketen
geschossen.
In der ersten Nacht der Operation Linebaker II am 18.Dezember 1972
wurden ca. 200 Fla Raketen geschossen.
Man kann sich vorstellen ,unter welchen
körperlichen Anstrengungen diese Anzahl von Flugkörpern auf die Rampen geladen
wurden.
Skarus 02/2006
Knochenjob
Der S75 " Wolchow " ist mit 6 auf Rampe
aufliegenden Raketen bestückt. Normal werden 3 Raketen
auf ein Flugzeug geschossen ( Salvo a 3 sec ) . Nach dem 2. Luftziel ist die
Feuerabteilung leer geschossen und
muss nachladen. Das dauert je nach Ausbildungs- / Übungsstand 1- 5min. Zusätzlich müssen die
Flugkörper vorher montiert
,aus der Verpackung entnommen und zusammensetzt werden und mit
Treibstoff / Oxydautor betankt
werden.
Funktionen an der Rampe.
Startgeräteführer :
Unteroffizier auf Zeit ,3 Jahre Dienstzeit
K1 "
Kurbelmann " Wehrpflichtige , 18 Monate
Dienstzeit
K2 ( fuhr den Kraz-180 mit der
Rampe bei Verlegung ) Wehrpflichtige
K3 ( fuhr das TLF ) ,
Wehrpflichtige
Für das Nachladen gab es unterschiedliche Szenarien :
Normal ( wenn man diesen Job
überhaupt als normal bezeichnen darf )
unter Vollschutz mit Maske "GAS" und SBA
Modell " Marsbewohner "
Perfektion hieß: 5-maliges
Nachladen einer Startrampe mit 200m Anlauf der Bedienung aus der Deckung mit
und ohne vollständige Schutzausrüstung. Note 1=1'25'', 2=1'40'', 3=1'50''.
Es gab nur Noten 1 bis 3-
Die Zeitwertung erfolgte vom
Kdo.: "Startrampe 1 -Gefechtslage!" bis zur Meldung des SR-Führers
"Startrampe 1 fertig!"
Das
Transport- Ladefahrzeug (TLF) fährt in die Rampenstellung und hält auf
Zeichen eines Einweisers in einer genau definierten Position in
Fahrtrichtung links vor der Rampe.
Der
Unteroffizier und Startrampenführer steht in etwa der Mitte des TLF-
Aufliegers, die Kanoniere K1 und K2 stehen rechts am hinteren Ende der
Raketenwiege und der K3 ( TLF Fahrer ) steht hinter dem TLF.
Der
Startrampenführer gibt das Kommando:
„Fertigmachen zum Einschwenken!”
Der Unteroffizier löst nun die Halteschraube am TLF. Der Kanonier K3 löst
die Halterung an der Spitze des Aufliegers.
Kommando:
„Nach
links!”
Die Kanoniere K1 und K2 ziehen das Ende mit dem Umschaltgetriebe um den
Lenkpunkt in Richtung Rampe, schwenken dabei den Auflieger nach oben, damit
die Flügel der Rakete nicht die Raketenwiege der Startrampe berühren.
Gleichzeitig zieht der Kanonier K3 auf der anderen Seite die Spitze der
Rakete nach unten.
Das Starttriebwerk- Ende des Aufliegers wird langsam auf die
Raketenwiege aufgesetzt.
Kommando:
„Verriegeln”
Der Kanonier K1 verriegelt mit dem Umschaltgetriebe im 1. Gang den Auflieger
des TLF mit der Raketenwiege. Der Kanonier K1 und der Unteroffizier stehen
in Rampenrichtung links, der Kanonier K2 rechts. Der Unteroffizier
beobachtet das Verriegeln
Kommando: „Laden”
Der K1 kurbelt erst im 1. Gang, wechselt dann fließend in den zweiten
schnelleren Gang (eine sehr kraftaufwändige Prozedur )
Der Unteroffizier springt auf die 1. Trittstufe an der Oberlafette und
beobachtet das Laden und kontrolliert, ob die Rollen am Triebwerk richtig
auf der Raketenwiege laufen. Dann springt der Unteroffizier nun nach hinten
auf den Gasabweiser und beobachtet weiter, bis die Rakete kurz vor dem
Anschlag angekommen ist, gibt dann das
Kommando:
„Achtung !” Der K1 kurbelt nun wieder im langsameren 1. Gang.
Kommando: „Halt!”
Die Rakete kommt am Anschlag auf der Raketenwiege zum Halten. Der
Unteroffizier muss sich davon überzeugen, dass der Stützzapfen der Rakete
über dem Verriegelungsmechanismus der Raketenwiege steht. Ist dies nicht der
Fall, muss mit dem Seitenrichtgetriebe von Hand nachgesteuert werden. Danach
springt der Unteroffizier wieder zum K1 und gibt das
Kommando: „Entriegeln!” Der K1 kurbelt nun rückwärts und hält
dabei mit dem K2 die Klammer fest.
Kommando: „nach unten!” Der K1 und K2 ziehen die Klammer nach
unten und legen sie dann um. Nun folgt das
Kommando: „nach rechts!” Der Auflieger wird vom Kanonier K2 am TLF
in Transportlage gebracht.
Kommando: „TLF Marsch!” Der Kanonier K3 fährt mit dem TLF aus der
Stellung. Der Kanonier K1 kontrolliert an der Oberlafette in der Luke (in
Schussrichtung links) das Höhenrichtgetriebe auf den Zustand „Automatik”.
Die Klappe wird verschlossen. Der Unteroffizier stellt am vorderen Teil
(über der Oberlafette an der Raketenwiege den Verriegelungszustand der Rampe
zur Rakete her. Der Verriegelungsmechanismus ist ein Parallelogramm-Gestänge
mit der elektrischen Verbindung zwischen Rampe und Rakete, dem Stecker
OScha-10. Der Unteroffizier kontrolliert dann an der Oberlafette in der Luke
(in Schussrichtung rechts) das Höhenrichtgetriebe auf den Zustand
„Automatik”. Meldung des Startrampenführers durch ein Feldtelefon an den
Oberschaltmechaniker (OSM) in der
Kabine UW: „Nr.xx Startrampe in 'Gefechtslage' !”
Die Startrampe wird nun synchronisiert, folgt also mit der Raketenwiege
den Bewegungen der Antennen der
Kabine PW
und zeigt somit schon auf der Rampe immer in Richtung des zu vernichtenden
Zieles.
Autor dieser Seite:
Der ehemalige Unteroffizier der NVA und Startrampenführer
Lars Dauke.
Gefechtsausbildung
In der Startbatterie stand das
Beladen der Startrampen und das Herstellen der Marsch- und Gefechtslage der
Startrampen an erster Stelle und wurde bis zur Perfektion geübt. Das
Ladetraining erfolgte mindestens ein mal pro Woche durch jede Bedienung. Vor
Höhepunkten wie Prüfungsschießen erfolgte das Training auch öfter.
Das Herstellen der Marsch- oder Gefechtslage der Startrampen erfolgte im
Ausbildungshalbjahr mindestens einmal, im jährlichen Feldlager fast täglich. In
den vorgesetzten Stäben gab es Oberoffiziere für Gefechtsausbildung, die den
Ausbildungsstand periodisch überprüften.
FB75 Bunker.
Ladeburg - Mit freundlicher Genehmigung : Mike