Vernichtungszone
footprint
Die Vernichtungszone / VZ ist der Raum um eine Raketenleitstation ( Antenne ) ,
für den der Hersteller eine bestimmte Vernichtungswahrscheinlichkeit für
definierte Schiessbedingungen und Luftziele vorgibt .
Die Vernichtungswahrscheinlichkeit innerhalb der Vernichtungszone ist eine Option das Luftziel zu vernichten. Siehe dazu auch : Vernichtungswahrscheinlichkeit.
Die Vernichtung ist deswegen möglich , weil der Flugkörper auf das Luftziel gelenkt wird und die notwendigen Lastvielfachen aufbringen kann. Werden diese Lastvielfachen nicht mehr aufgebracht ist die Zielvernichtung nicht garantiert. Mit Abnahme der Fluggeschwindigkeit können Ruderausschläge am Flugkörper den Flugkörper nicht ausreichend genau und zügig zum Ziel lenken. Auch nimmt bei bestimmten Lenk und Leitverfahren die Lenkgenauigkeit mit zunehmender Entfernung ab. Technische Bedingungen beeinflussen die Ausmaße der Vernichtungszone. So kommt es in geringen Höhen beim Flug de Fla Rakete zu Verzerrungen des Radarstrahles an der Erdoberfläche.
Technische Gegenmaßnahmen gegen die Antennen und Raketenlenkung durch das Flugzeug beeinflussen die Ausmaß der Vernichtungszone ebenfalls. ( ELOKA ).
Eine Vernichtungszone gibt es nur für bestimmte definierte Bedingungen : die Zielgeschwindigkeit über und unterschreitet bestimmte Bereiche nicht, gleiches gilt für die Anflughöhe. Für den Anflug , Vorbeiflug und Abflug kann es ebenfalls unterschiedlichen Zonen der Vernichtung geben.
Es gibt für jedes Ziel beim Schiessen mit Fla Raketen eine eigene Vernichtungszone. So gibt es beim Anflug von 3 unterschiedlichen Luftzielen 3 Vernichtungszonen. Die VZ ist flexibel und verändert sich auch während des Schiessen ständig.
Luftziele versuchen sich der Vernichtung zu entziehen. Am einfachsten erscheint es , aus der VZ wieder auszufliegen. Beachtet werden muss allerdings , dass außerhalb der VZ die Zielvernichtung auch gegeben ist, diese nimmt außerhalb der VZ unlinear ab. So wird auch außerhalb der Vernichtungszone mit der Angaben 96 % für die VZ und Ausflug aus dieser und Bekämpfung des Zieles eine Killwahrscheinlichkeit von 80 % und weiter abnehmend bis 0 % Vernichtungen zulassen.
Innerhalb der garantierten Vernichtungszone, werden ausfliegende Ziele noch innerhalb der Grenzen der regulären VZ bekämpft .
Nach Brennschluss des Triebwerkes am Flugkörper ( nach 10 - 15 sec. ) fliegt der gelenkte Flugkörper ohne Antrieb weiter. Diese Phase wird passiver Flugabschnitt bezeichnet. Bei genügend hoher Geschwindigkeit werden Ruderausschläge abgearbeitet und der Flugkörper gelenkt. Der passive Abschnitt macht 2/3 des gesamten Flugabschnittes aus . Mit Abnehme des Fluggeschwindigkeit an der Fla Rakete können die geforderten Lenkkräfte bei manövrierenden Luftzielen , in Zielnähe bei bestimmten Leitmethoden die Lastvielfachen nicht aufgebracht werden : hier befindet sich die ferne Grenze der Vernichtungszone.
Bei Einflug mehrerer Luftziele in die VZ kann es bei Überlastung für einige Luftziele keine VZ geben. Bei Begrenzung von Lenkkanälen oder laufenden Zielbekämpfungen kann es vorkommen , dass solche Ziele tief in die VZ eindringen ohne bekämpft zu werden.
Die Feuereröffnung erfolgt nicht ( ! ) an der Grenze der VZ , sondern an der Grenze der Startzone. ( SZ ) Die SZ ist der VZ vorgelagert . Abhängig von Zielgeschwindigkeit , Raketengeschwindigkeit , Höhen und Schiessbedingungen wird die Entfernung des ersten Schusses berechnet. Optimal erfolgt der Start der ersten Fla Raketen so , dass sich Ziel und Flugkörper an der fernen Grenze der VZ treffen. Nachschiessen innerhalb der Tiefe der VZ ist bis zu einem kritischen Bereich mehrmals möglich.
Bei der Kalkulation der Entfernung für die Feuereröffnung kommen neben den physikalischen Bedingungen: Höhe Geschwindigkeit und Parameter zusätzliche Schiessbedingungen in Betrachtung :
Die Vernichtungswahrscheinlichkeit sinkt für bestimmte Schiessbedingungen wie : Chaff , Düppel Jamming , Gruppenziele , sehr schnell fliegende Ziele, stark manövrierende Ziele, verschieden Leitmethoden der Flugkörper etc. Diese werden mit bestimmten Faktoren betrachtet. So ist bekannt , dass die Ausmaße der VZ am Luftabwehrsystem S 125 NEVA // SA 3 um ca. 30 % kleiner werden. Demnach erfolgt auch der Start der ersten Fla Raketen um diese 30 % später ( die SZ geht zurück ) Hier treten zusätzliche Probleme der Ungenauigkeiten der Lenkung der Fla Raketen und Zeitknappheit und Überlastung mit der Gefahr des Überfluges und Durchbruches durch die VZ und Gefechtsordnung auf.
Vernichtungszone beim Schiessen gegen tief fliegende Ziele
Beim Schiessen gegen tief fliegende Ziele gehen die Ausmaße der Vernichtungszone stark ( auf 1/3 ) zurück. Feueröffnung ( aus Gewohnheit ) an der alten Grenze der Startzone kann zur Nichtvernichtung des Zieles führen. Die Wahrscheinlichkeit der Zielvernichtung geht aus den vom Hersteller garantierten Vorgaben zurück. Das Feuer kann auf solche Ziele selbstverständlich auch außerhalb der Startzone für diese
Vernichtungszone erfolgen. Bei mehreren gleichzeitig anfliegenden Zielen wird man das sogar müssen : die nachfolgenden Ziele kommen immer näher und werden ggf. sehr spät in der Tiefe der VZ bekämpft .
Siehe auch untere Grenze der VZ . Der Rückgang der VZ für Ziele unter jamming und chaff verhält sich ( quantitativ ) ähnlich.
Der Begriff aus dem engl. für VZ ist footprint. Die VZ hat aus der Draufsicht die Form einer Tatze. Der Begriff Vernichtungszone wurde von deutschen Ingenieuren bei der Entwicklung der ersten Fla Raketen im 2. Weltkrieg geprägt. Mit der Gefahr von anfliegenden taktischen Boden Boden Flugkörpern ( TBM ) wurden am Waffensystem PATRIOT Untersuchungen praktischer Art zum footprint durchgeführt. Auf der östlichen Seite ( Russland ) wurde die Vernichtungszone seit den 50er Jahren wissenschaftlich untersucht. Es gibt aus der russ. Literatur ( mit vielen Übersetzungen ins Deutsche ) eine Vielzahl von Quellen und Abhandlungen zur Vernichtungszone. Die VZ spielt in russ. LV Systemen eine sehr große Rolle. Neben den in Papierform vorliegenden
Vernichtungszonen ( Takt. Vorschriften ) werden in russ. Feuerleitgeräten die SZ und VZ visualisiert und in geeigneter Form auf den Sichtgeräten eingeblendet.
Die Vernichtungszone wird verschieden dargestellt : in der Kartenebene
und so wie sie sich für den Operator dargestellt : aus der Sicht des RADAR als
Schrägentfernung . Vernichtungszone S 125 NEVA / SA 3